Studieren ohne Abi: Mein ehrlicher Erfahrungsbericht

Spoiler: Ich habe mehr Zeit damit verbracht, iOS-Apps zu bauen, als auf Klausuren zu lernen.

Die Entscheidung: Studium. Ohne Abi. Mit vier Kids.

Nach unzähligen Bewerbungen, einem Jahr Arbeitslosigkeit und einem wachsenden Frust, endlich ernst genommen zu werden, stand für mich fest: Ich brauche etwas Handfestes – einen akademischen Abschluss. Nicht für den Titel. Sondern für das Gefühl, dazuzugehören.

Nur: Ich hatte kein Abitur.

Dann kam Hessen um die Ecke. Und sagte: Hey, mit Ausbildung + Berufserfahrung darfst du trotzdem ran! Ich war sowas von dabei.

Erwartung vs. Realität

Erwartung: Ich studiere abends konzentriert nach dem Job.

Realität: Ich versuche zu studieren, während einer schreit, einer Lego in der Mikrowelle schmilzt und die Katze auf dem Laptop liegt.

Warum das mit dem Studium erstmal nicht geklappt hat:

  • Kinderbetreuung: Unser Sohn wurde geboren – die Tagespflege war mehr Drama als Entlastung.
  • Hausumbau: Stell dir vor, du lernst für eine Mathe-Klausur, während eine Wand eingerissen wird. Genau so.
  • Apps: Ich habe zwei eigene Apps gebaut. Das Studium? Lag derweil auf Eis. Und ja – es war mir bewusst.

Fazit: Ich bin gut darin, mich mit Code zu entspannen. Leider nicht mit Statistikvorlesungen.

Comeback mit Hindernissen

2024 habe ich es dann nochmal ernst gemeint. Präsenzprüfungen, Vorbereitung, echte Vorlesungen. Kein Open Book. Kein „Ich google das mal eben“.

Und trotzdem: Ich bin drangeblieben. Nicht weil ich es musste. Sondern weil ich es wollte. Für mich. Für den Abschluss. Für diesen verdammten Haken auf meiner To-do-Liste des Lebens.

Was ich gelernt habe

  • Perfektion bringt dich nicht weiter – Konsistenz schon.
  • Du darfst Prioritäten ändern. Wenn du gerade lieber eine App entwickelst als lernst – okay. Aber mach’s bewusst.
  • Es gibt keine perfekte Timeline. Andere studieren in 3 Jahren. Ich brauche länger. Deal with it.

Und heute?

Ich studiere immer noch. Mal mehr, mal weniger. Ich entwickle Apps. Ich schreibe diesen Blog. Und ich bin verdammt stolz, dass ich all das trotz – oder vielleicht gerade wegen – meiner Umwege mache.

Mein Tipp an dich: Fang an. Auch wenn’s nicht perfekt ist. Du kannst auch mit drei schreienden Kindern im Hintergrund deinen Weg gehen. Vielleicht nicht schnell. Aber echt.

PS: Während ich das hier schreibe, fragt mich mein Sohn, ob ein App-Icon auch einen Dinosaurier haben darf. Spoiler: Ja. Immer ja.